Wildbienen gehören zu den wichtigsten Bestäubern in unserem Ökosystem – doch ihre Zahl nimmt dramatisch ab. Mehr als die Hälfte der rund 560 in Deutschland heimischen Wildbienenarten sind bedroht oder stark gefährdet. Doch es gibt gute Nachrichten: Mit einem insektenfreundlichen Garten oder Balkon kannst du direkt vor deiner Haustür ein kleines Paradies für Wildbienen und andere Nützlinge schaffen. Egal, ob du einen großen Garten oder nur einen Balkon zur Verfügung hast – mit den richtigen Pflanzen und Strukturen kannst du einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Insekten leisten.
Wildbienen unterscheiden sich von Honigbienen: Sie leben meist solitär und haben sehr spezifische Anforderungen an ihre Nahrungsquellen und Lebensräume. Leider verschwinden viele ihrer natürlichen Lebensräume durch intensive Landwirtschaft und Bebauung. Indem wir unsere Gärten und Balkone naturnah gestalten, können wir den Wildbienen Nahrung und Unterschlupf bieten.
Um Wildbienen zu fördern, sollte man auf Pflanzen setzen, die reichlich Nektar und Pollen bieten. Es ist zudem sinnvoll, den Garten so zu gestalten, dass möglichst ganzjährig blühende Pflanzen
als Nahrungsquelle zur Verfügung stehen. Besonders heimische Gewächse sind ideal, da sie optimal an die Bedürfnisse der hiesigen Wildbienen angepasst sind.
Hier sind einige Beispiele:
Die Kornblume ist eine klassische heimische Wildpflanze und bietet Wildbienen reichlich Pollen. Sie blüht von Juni bis August und zieht vor allem kleine Wildbienenarten an.
Diese lila blühende Pflanze ist besonders bei Wildbienen beliebt, da sie tiefere Blütenkelche hat, die genau zu den langen Rüsseln vieler Arten passen. Wiesen-Salbei gedeiht gut auf sonnigen Standorten und blüht von Mai bis Juli.
Die Flockenblume ist eine der wichtigsten Futterpflanzen für Wildbienen. Sie liefert von Juni bis September sowohl Nektar als auch Pollen und ist zudem pflegeleicht und robust.
Das Lungenkraut blüht von März bis Mai und seine Blüten wechseln während der Blütezeit von Rosa zu Blau. Es zieht vor allem kleinere Wildbienenarten an und gedeiht gut in halbschattigen Bereichen, was es auch für kleinere Gärten attraktiv macht.
Heidekraut ist eine wertvolle Nahrungsquelle für Wildbienen im Spätsommer, wenn viele andere Pflanzen bereits verblüht sind. Es blüht von August bis Oktober und ist auch ideal für Töpfe oder Kübel auf dem Balkon.
Krokusse sind eine der ersten Blühpflanzen im Jahr und bieten Wildbienen bereits im Februar und März reichlich Nektar. Sie sind besonders gut für kleine Gärten und Balkone geeignet, da sie auch in Töpfen oder Kästen gedeihen.
Eine Wildblumenwiese ist eine der besten Möglichkeiten, Wildbienen und anderen Bestäubern einen vielfältigen Lebensraum zu bieten. Hier ist eine einfache Anleitung, wie du in deinem Garten oder sogar auf dem Balkon eine eigene Wildblumenwiese anlegen kannst:
Wildblumen lieben sonnige Plätze. Wähle daher einen Bereich in deinem Garten, der viel Sonne bekommt. Auf dem Balkon kannst du Blumenkästen oder Kübel verwenden.
Falls du in deinem Garten Platz hast, lockere den Boden gut auf und entferne Unkraut sowie Grasnarben. Auf dem Balkon kannst du einfach hochwertige Blumenerde verwenden. Mischungen für Wildblumenwiesen gibt es auch speziell für Kübel.
Verwende eine Samenmischung für heimische Wildblumen, die speziell für Wildbienen geeignet ist. Achte darauf, dass die Mischung mehrjährige Pflanzen enthält, damit du langfristig etwas von deiner Wiese hast.
Verteile die Samen gleichmäßig auf dem vorbereiteten Boden. Bedecke sie nur leicht mit Erde, da viele Wildblumen Lichtkeimer sind. Gieße die Fläche danach vorsichtig.
Wildblumen brauchen oft ein wenig Zeit, um zu keimen. Halte die Fläche in den ersten Wochen gut feucht, aber vermeide Staunässe. Schon nach wenigen Wochen werden die ersten Blüten zu sehen sein.
Eine Wildblumenwiese ist sehr pflegeleicht. Mähe sie nur einmal im Jahr, am besten im Spätsommer, damit die Pflanzen aussamen können. Entferne das Schnittgut, um die Nährstoffe im Boden gering zu halten.
Neben den Pflanzen kannst du auch Strukturen anbieten, die den Wildbienen als Nistplätze dienen. Hier sind einige einfache Maßnahmen:
Ein insektenfreundlicher Garten kommt ohne chemische Pflanzenschutzmittel aus. Pestizide schaden nicht nur den Schädlingen, sondern auch den nützlichen Insekten. Setze stattdessen auf biologische Schädlingsbekämpfung und natürliche Mittel wie Niemöl oder Brennnesselsud.